Auch im Frühjahr begehbar: Arco, Bosco Caproni

Aufstieg zu Stellungen auf Bosco Caproni durch die riesigen Steinbruch-Höhlen.
 
Geschichte: Ein vorspringender Gipfel beherrscht das Sarca-Tal nördlich von Arco und ist durch eine Schlucht vom übrigen Gebirgsmassiv getrennt. In dieser Schlucht berühmte Kletter-Felsen (Policromuro) und die Steinbrüche von Vastré, die zu riesigen Höhlen ausgeformt wurden. Aus dem Material wurden zunächst Figuren geschaffen, später dienten die Steinbrüche vor allem der Produktion von Rohren für Wasserleitungen. Auf dem obersten Teil errichteten die Österreicher ab 1915 eine Stellung zur Kontrolle des Tales und als sichere 2. Linie, die allerdings nie zum Einsatz kam.
Das Gebiet gehörte bis in die 1990er Jahre der Familie Caproni, dessen berühmtestes Mitglied der italienische Flugpionier war, dann richtete die Stadtgemeinde Arco dort einen Naturpark ein.

Giovanni Battista Caproni: (Massone/Arco 1866-1957 Rom) stammte aus einer gut situierten Familie und studierte am Polytechnikum in München. Er interessierte sich früh für die Luftfahrt und gründete 1908 eine Werkstatt für Flugzeugbau. Beim ersten Flugversuch 1910 wurde die Maschine zerstört. Da sich in Österreich-Ungarn keine offizielle Stelle für seine Ideen interessierte, übersiedelte er seine Firma in die Lombardei, wo sie 1913 vom Staat mit Caproni als Chefkonstrukteur übernommen wurde. Bei Kriegsausbruch 1914 zeigte zwar das österreichisch-ungarische Kriegsministerium spät aber doch noch Interesse, doch Caproni blieb in Italien, wo er bald mit der Produktion von Bombern begann. Nach Kriegsende blieb er weiter in der Flugzeugproduktion und war u.a. an der Entwicklung eines Thermo-Strahltriebwerkes beteiligt. Da seine Produktionsstätten – z.B. in Torbole – im Gebiet des Mussolini-Staates bzw. der Deutschen Wehrmacht lagen, wurden sie von den Deutschen beschlagnahmt, Caproni aber nach Kriegsende 1945 als Kollaborateur gesucht, bis sich 1946 seine Unschuld erwies. Ein Neuaufbau seiner Flugzeugproduktion mißlang jedoch.

 Schützengraben auf Bosco Caproni mit Blick auf Arco
 
Zufahrt und Spurensuche: Entweder bis Arco (nördlicher Parkplatz, gebührenpflichtig) oder bis Massone und von dort den Wegweisern „Bosco Caproni“ und „Policromuro“ auf einer Straße durch Gärten mit den nördlichsten Ölbäumen bis zum kleinen Parkplatz der Kletterer folgen. Auf einem mit rohen Steinen gepflasterten Weg weiter bis zu den unteren Steinbrüchen – riesigen Höhlen. Durch diese aufwärts an den oberen Steinbrüchen „Cave alto“ vorbei bis zu einem Steinhaus (Museum). Von dort führt ein ausgeschilderter Weg zu den Schützengräben mit Ausblick auf Arco. Rundweg, der wieder zum Steinhaus zurückführt. Von dort wieder zurück – zur Abwechslung kann man durch die Cave alto gehen.
 
7959 Schritte / 373 Höhenmeter

Tipp aus:

Erscheint Anfang Mai 2024


 


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