Eine Kirche von Soldaten im Krieg erbaut:

Javorca – Heiliggeist-Kirche und Weltkulturerbe


 

Da die Religion in der Zeit des Ersten Weltkrieges ein fixer Bestandteil des täglichen Lebens war, bauten Soldaten auch an den Fronten Kirchen und andere Gebetsstätten. Einige davon sollen präsentiert werden, beginnend mit der herrausragendsten dieser Bauwerke.

Geschichte: Die Kirche ist eine Rarität: Eine Holzkirche im Jugendstil mit der Auszeichnung als Weltkulturerbe.
Erbaut wurde sie zum Gedenken für die Gefallenen der k.u.k. 59. Gebirgsbrigade, die schon bis Anfang 1916 fast 3.000 Mann in den Kämpfen um Vodil vrh, Mrzli vrh, Sleme und Rdeci rob verloren hatte. Soldaten und Offiziere der Einheit spendeten für den Bau, 16.000 Kronen kamen zusammen und das reichte. Die Arbeiten wurden wurden von den Professionisten der Brigade mit Begeisterung durchgeführt – immerhin bedeutete der Einsatz am Bau der Kirche auch die Abwesenheit von der unmittelbaren Kampffront. 

Innenansicht der Kirche auf Javorca

Die Pläne dafür hatte ein Leutnant gezeichnet: Remigius Geyling, im Zivilleben Erbe der wichtigsten Buntglasfenster-Produktion des Historismus und des Jugendstils, Maler, Architekt und Bühnenbildner und als solcher später viele Jahre am Burgtheater tätig. Von Geyling stammen auch die gemalten Engel neben dem Hochaltar und andere Ausschmückungen der Kirche. Die Bauaufsicht hatte Oberleutnant Geza Jablonsky aus Ungarn, die Holzschnitzereien stammen von Anton Perathoner. Verziert ist die Kirche mit den Wappen der Kronländer, im Inneren sind Holztafeln mit den Namen der – bis zum Bau – 2965 Gefallenen der Brigade  in der Art eines überdimensionalen Totenbuches beschrieben.

Die Decke des Kirchenraumes


Zufahrt: Von Tolmin ausgeschilderte Straße, ab Zatolmin eine 7 km lange schmale Schotterstraße bis zum Parkplatz. Im Sommer ist die Schotterstraße gesperrt, dafür gibt es einen Shuttle-Bus ab Busbahnhof Tolmin, laut Angabe 09.00-16.30 Uhr alle zwei Stunden, Rückfahrt bis 19.15 (aktuellen Fahrplan beachten).


Der Hochaltar

Spurensuche: ca. 20 Minuten ab Parkplatz aufwärts, teilweise asphaltierter Weg.

Eines der Wappen: das Herzogtum Bukowina – heute zum Großteil Bestandteil der Ukraine

Der Tipp stammt aus dem Buch:


 

© Peter Schubert

 



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