Lager Steinklamm in Niederösterreich 


Sowohl im Friedensdenkmal Cerje als auch im Museum Kobarid wird darauf verwiesen, dass im Lager Steinklamm viele Slowenen aus dem Isonzogebiet als Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg lebten. Erhalten blieb das Eingangstor…

Flüchtlings- und Internierungslager Steinklamm (Gemeinde Rabenstein an der Pielach, Bezirk St. Pölten-Land, Niederösterreich)

Geschichte: In Steinklamm befand sich ein Wirtschaftsbetrieb, der 1914 einen britischen Besitzer hatte und bei Kriegsausbruch beschlagnahmt wurde. Da mit den Kampfhandlungen im Osten und dem Zurückgehen der österreichisch-ungarischen Truppen ein großer Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge entstand, wurden auch die Bauwerke in Steinklamm dafür verwendet. Sehr rasch brachen wegen der schlechten hygienischen Zustände Krankheiten epidemisch aus, weshalb die Flüchtlinge auf andere Lager aufgeteilt wurden.
Gleichzeitig hatte man aber auch mit einer Vergrößerung des Lagers begonnen, das in der Folge als Internierungslager für „feindliche” Ausländer, also Staatsangehörige von im Krieg mit Österreich-Ungarn stehenden Staaten, verwendet wurde. Insgesamt hatten weit über 100.000 fremde Staatsbürger in der Donaumonarchie gewohnt, besonders groß war z.B. ihre Zahl in Triest, wo im Mai 1915 noch rund 50.000 italienische Bürger wohnten, von denen nach dem italienischen Kriegseintritt mehr als 40.000 geblieben waren. Diese wurden zum Großteil interniert und in der Folge – soweit sie nicht männlich und im wehrfähigen Alter  waren – über die Schweiz nach Italien abgeschoben. Aber bereits davor waren etwa britische oder französische Besatzungen von Schiffen interniert worden. James Joyce, der mit seinem Bruder gleichfalls in Triest gelebt hatte, konnte in die Schweiz fliehen, sein Bruder wurde interniert und lebte in verschiedenen Lagern.
Spurensuche: Reste der Lagerbauten genau gegenüber der Station der Mariazellerbahn: Das teilweise zweistöckige Haus war der Beginn des Lagers, das dann um zahlreiche Holzbaracken erweitert wurde. Erhalten ist derzeit noch eine davon – knapp vor dem Einsturz – und das Lagertor direkt an der B39. Nach Kriegsende dienten die Gebäude noch einige Zeit als Kinderheim und Lungenheilstätte der Gemeinde Wien.

Foto und Text aus dem Anfang Mai 2024 erscheinenden 2. Band von 

„Rundumadum auf den Friedenswegen“:



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